Donnerstags und freitags offeriert Stefan Heilemann auch eiligen Gästen einen ziemlich guten Lunch-Deal.
KLASSISCH UND GESCHMACKSSTARK
Die meisten Leute, die bei einem herausragenden Koch wie Stefan Heilemann im «Widder» am Rennweg in Zürich reservieren, nehmen sich Zeit für diese klassische geschmacksstarke Küche, die der Koch des Jahres 2021 geschickt mit Elementen und Aromen aus Thailand sehr eigenständig interpretiert. Wer es gar nicht eilig hat, bestellt beispielsweise den im Ganzen, aber ohne Gräten gegarte und mit Thai-Farce und Jakobsmuscheln gefüllte Steinbutt – ein Paradegericht Heilemanns und eine Hommage an seinen Lehrmeister Harald Wohlfahrt. Was der talentierte Küchenchef bei ihm in der legendären «Schwarzwaldstube» gelernt hat, bildet die grundsolide Basis seiner Arbeit.
AM LIEBSTEN MIT DEM LÖFFEL
Dabei hat Stefan Heilemann längst seinen eigenen Stil gefunden und steht für eine Art Soul Food der obersten Güteklasse. Am leichtesten fällt ihm das beim Einkauf: Das Beste ist gerade gut genug. Trotzdem wirken die Gerichte im «Widder» (The Living Circle) angenehm unprätentiös, meistens lassen sie sich mit dem Löffel essen, damit sicher nichts von den hervorragenden Saucen verpasst wird. Wie zum Beispiel bei einem mächtigen Langostino (Kaliber 6/9), der mit einer eleganten Escabèche und frittierten Kerbelchips unaufgeregt wohlschmeckend kombiniert wird.
VIER GÄNGE IN 60 MINUTEN!
Dieses Gericht gibt es entweder im Menü am Abend oder donnerstags und freitags auch im ziemlich attraktiven Lunch-Angebot: Amuse-Bouche, drei Vorspeisen, Hauptgang, zwei Desserts sowie Petit Fours für 160 Franken. Das dauert rund 90 Minuten, aber Stefan Heilemann versichert, «wir schaffen das für eilige Gäste auch in 60 Minuten». Dann kommen die kalten Vorspeisen zusammen auf den Tisch und das eingespielte Küchenteam lässt die Gäste nie lange warten. «Günstiger, kompakter, schneller», sei die Mittagsformel, sagt Heilemann. «Nur bei der Qualität machen wir keine Abstriche, wir servieren dasselbe Vier-Gang-Menü wie am Abend» Ein Highlight auf der Herbst-Karte ist der Rehrücken aus österreichischer Jagd, zu welchem der Koch eine spektakuläre Albufeira-Sauce mit gelbem Thai-Curry sowie ein Rehleber-«Sandwich» und Kürbis kombiniert.
THE PLACE TO B
Das Widder Restaurant von Stefan Heilemann und Stefano Petta, dem GaultMillau-Sommelier des Jahres, ist eine der besten Adressen Zürichs (und der Schweiz). Neben dem grossen Menü können immer auch A-la-Carte-Gerichte gewählt werden. Zweimal pro Woche (Donnerstag und Freitag) wird zudem mittags gekocht – entweder das grosse Menü oder die Lunch-Formel (160 Franken). GaultMillau-Rating: 18 Punkte.
Text: David Schnapp
Fotos: Thomas Buchwalder, Stefania Giorgi, Christopher Alexander Kuhn, Nik Hunger