Manche Häuser sind mit aussergewöhnlichen Anekdoten verbunden, die ihnen eine mythische Grösse verleihen. Das ist der Fall beim Badrutt’s Palace in St. Moritz. Rückblick auf eine Institution, deren Geschichte ebenso beeindruckend ist wie das Hotel selbst.
Öffnen die Gäste die grossen verglasten Holztüren des imposanten Hauses am See, empfängt sie eine atemberaubende Atmosphäre. Die allein schon durch ihre Dimensionen imposante Rezeption strahlt Raffinesse, Luxus und Exzellenz aus. Bei schönem Wetter vergolden die Sonnenstrahlen die Kunstwerke an den Wänden ebenso wie die komfortablen Sessel. Jedes Detail des Hauses und alle Zimmer werden dem Namen «Palace» gerecht.
Rückblende ins Jahr 1858, als Johannes Badrutt, der damals noch im Eisenhandel tätig war, im Dorf St. Moritz eine Pension mit 12 Zimmern erwarb.
Im Herzen des Engadins sind die Winter besonders kalt, und der Entschluss, an diesem Ort ein Hotel zu eröffnen, war für Johannes ein Wagnis. Dies hielt den avantgardistischen Unternehmer nicht davon ab, im September 1864 seinen aus England angereisten Gästen zu versprechen, dass sie die schönsten Sonnentage des Engadins geniessen könnten, wenn sie im Winter wieder kämen. Für den kühnen Bündner stand viel auf dem Spiel, da er sie als seine Gäste einlud und zusagte, er werde ihnen die Reisekosten erstatten, falls dies nicht stimme. Johann sollte recht behalten, die braungebrannten Briten vergassen dieses Erlebnis nicht so schnell und kamen im Winter. Inzwischen hatte er für sie die erste Curling- und Rodelbahn der Welt eingerichtet. Die Besucher waren denn auch vollauf zufrieden und der Wintertourismus in St. Moritz geboren! Heute bietet das «Badrutt’s Palace» das ganze Jahr über eine Vielzahl an Aktivitäten an wie Tennis, Spa, Golf, Fitness- und Kochkurse, Angeln, Eislaufen oder Ausritte hoch zu Ross…
Die Pension hatte sich in ein Luxushotel verwandelt, das Engadiner Kulm, als sein Sohn Caspar 1884 beschloss, das direkt darunter gelegene Hotel Beau Rivage zu kaufen. Er führte mit Leidenschaft und Entschlossenheit bedeutende Renovationen durch, erweiterte den Bau und gründete damit 1896 das «Badrutt’s Palace» mit 157 Zimmern und 43 Suiten. Hans Badrutt aus der dritten Generation übernahm 1898 die Leitung des Hauses, das er im Lauf der Zeit zum Florieren brachte. Sein Sohn Andrea verschaffte dann dem «Palace» eine internationale Ausstrahlung. Unter seiner Ägide stiegen Persönlichkeiten aus der Filmbranche, der Kunstszene und der Politik hier ab, unter vielen anderen auch Marlene Dietrich, Winston Churchill und Charlie Chaplin. Laut einer der amüsantesten Anekdoten sollen das Hotel und die grossartige Postkartenlandschaft Alfred Hitchcock zu seinem Filmschocker «The Birds» inspiriert haben, als der amerikanische Regisseur von der Suite 501 aus beobachtete, wie Vogelschwärme am Himmel tanzten, bevor sie zum See hinunterschossen…
Das «Palace» ist nun definitiv zum Ferienziel für Stars und andere berühmte Persönlichkeiten ebenso wie für alle geworden, die das Besondere suchen und schätzen. Ein Hotel, das sich durch seinen perfekten, massgeschneiderten Service und seine glänzenden Feste auszeichnet, dank denen die Gäste mit leuchtenden Augen nach Hause reisen. So war das auch 1992, als sich den Hotelgästen beim Blick aus den Fenstern ihrer Suiten eine besondere Überraschung bot: Vor dem Hotel standen schöne Limousinen, elegante Damen und… ein Elefant!
Dazu kam es, weil ein Kunde, der seine Gattin mit einem ungewöhnlichen Geschenk überraschen wollte, das Personal des «Badrutt’s» gebeten hatte, etwas besonders Ausgefallenes zu beschaffen. Da liess sich das «Palace»-Team nicht lange bitten. Es organisierte einen Elefanten für den Transport des famosen Geschenks, der den Gästen vor dem Hotel präsentiert wurde.
Weitere aussergewöhnliche Geschichten machen im «Palace» noch heute die Runde, und wenn Sie selbst dort sind, werden Sie zweifellos noch andere entdecken. Und vielleicht wird Ihre Geschichte einmal zu jenen gehören, die das «Badrutt’s» zu einer Hotelikone machen!
Mehr Informationen über das Hotel unter: https://badruttspalace.com/winter/